Längst überwunden geglaubter Flair lebte wieder auf, als die B-Jugend der FT Starnberg 09 am Dreikönigstag beim Hallenturnier des SC Unterpfaffenhofen auflief: enges Gedränge in einer frischluftbedürftigen Sporthalle, lange Schlangen am Kuchen- und belegter Semmelverkauf, Durchsagen mittels Lautsprecher, die jedes Wort zur Unverständlichkeit verzerren usw. Willkommen zurück in der Welt der Hallenturniere ? Gut, dass das Gedränge noch vom gerade zu Ende gegangenen Vormittagsturnier stammte und sich langsam die Reihen lichteten.
Hans und Christian konnten – ferien- bzw. urlaubsbedingt – nur mit kleinem Kader anreisen: Luis, Wenzel, Louis, Said, Vincent, Leon, Felix und Jonas bildeten das Team, das gegen zwei Mannschaften der Gastgeber, dem SV Nord-Lerchenau, Eintracht München, FC Wacker München und FC Hertha München im Ligamodus jeweils 10 Minuten lang antreten durfte. Das stückzahlmäßig nächstschwächere Team hatte immerhin anderthalb-fache Besetzung. Also, gleich mal ein ordentlicher Test, ob Weihnachtsgans, Plätzchen und Lebkuchen ihre Spuren hinterlassen haben?
Die ersten beiden Spiele waren gleich mal gegen die beiden Gastgeber, SC Unterpfaffenhofen II und I, angesetzt, wobei die Unterscheidung in I und II mal keine Unterschiede in der Qualität der Teams bedeuteten. Die FT-Jungs brauchten erst mal die beiden Spiele, um ihren Rhythmus zu finden – zum Beispiel beim Wechseln – und sich „einzugrooven“. Auch musste erst mal Gefühl für die nicht immer konsistenten und nachvollziehbaren Schiedsrichterentscheidungen entwickelt werden. Die Auslegung, was eine in der Halle unzulässige Grätsche ist, war schwankend. Und dass ein Torhüter, der beim ersten Mal „eingesprungener Grätsche“, keine Konsequenzen erfährt, das dann als legitimes Abwehrinstrument etabliert, ist nicht verwunderlich: 16-/17-Jährige lernen schnell. Auch Griffe nach des Gegners Trikot wurden allenfalls mit Freistößen geahndet, selbst wenn der Gegner mit einem Meter Vorsprung alleine auf dem Weg zum Tor war. Dass dann ohne persönliche Strafen die Spielkultur leidet, ist eigentlich absehbar. Zurück zu den Spielen: das Rhythmus-Finden endete mit zwei Unentschieden, was im Grunde einen ganz guten Start ausmachte. Das kleine, übliche Manko kam aber trotzdem zum Tragen: trotz (mindestens gefühlter) Überlegenheit war’s halt beide Male eher ein „verlorenes“ Unentschieden als ein „gewonnenes“. Die Jungs haben dann fortan aber gutes Gespür für Gegner, zum Teil deutlich hörbare gegnerische Fans, Schiedsrichterentscheidungen, Hallenboden, usw. gefunden und konnten gegen FC Wacker, SV Nord und Eintracht München den Platz jeweils als Sieger verlassen. Weihnachtsgänse und Plätzchen konnten gegen Technik und Geschwindigkeit nichts ausrichten, lediglich für Luis im Tor war’s schwer, das unter Beweis stellen, er kam zu selten an den Ball ? Die Dramaturgie der Spielansetzungen führt dann sogar zufällig zu einem Turnier-Höhepunkt: Das letzte Spiel der FT war gegen FC Hertha angesetzt, in dem Moment also Tabellenerster gegen Tabellenzweiten, beide punktgleich und nur durch das Torverhältnis getrennt. Der „befürchtete“ harte Kampf blieb aber aus: technisch zu stark und auch in puncto Kondition und Geschwindigkeit überlegen, bescherten die FT-Jungs den Herthanern die einzige, mit 4:0 aber durchaus deutliche Niederlage und beendeten das Turnier als Tabellenerster und Turniersieger. Und mindestens ein ebenso großer „Erfolg“: alle blieben verletzungsfrei, wenn mal von schweren Gräten am nächsten Tag absieht ? Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Start ins Fußballjahr 2023!